Haltepunkt 4 an der Birkenallee zwischen Wolkwitz und Sommersdorf

Birkenalle zwischen Wolkwitz und Sommersdorf, Foto: Detlev Brick

Psalm 104,1- 31

104,1 Lobe den Herrn, meine Seele! Herr, mein Gott, du bist sehr groß; in Hoheit und Pracht bist du gekleidet.

2 Licht ist dein Kleid, das du anhast.Du breitest den Himmel aus wie ein Zelt; 3 du baust deine Gemächer über den Wassern. Du fährst auf den Wolken wie auf einem Wagen und kommst daher auf den Fittichen des Windes, 4 der du machst Winde zu deinen Boten und Feuerflammen zu deinen Dienern; 5 der du das Erdreich gegründet hast auf festen Boden, dass es nicht wankt immer und ewiglich.

6 Die Flut der Tiefe deckte es wie ein Kleid, und die Wasser standen über den Bergen, 7 aber vor deinem Schelten flohen sie, vor deinem Donner fuhren sie dahin. 8 Sie stiegen hoch empor auf die Berge und sanken herunter in die  Täler zum Ort, den du ihnen gegründet hast. 9 Du hast  eine Grenze gesetzt, darüber kommen sie nicht und dürfen nicht wieder das Erdreich bedecken.

10 Du lässest Brunnen quellen in den Tälern, dass sie zwischen den Bergen dahinfließen, 11 dass alle Tiere des Feldes trinken und die Wildesel ihren Durst löschen. 12 Darüber sitzen die Vögel des Himmels und singen in den Zweigen.

13 Du tränkst die Berge von oben her, du machst das Land voll Früchte, die du schaffest.

14 Du lässest Gras wachsen für das Vieh und Saat zu Nutz den Menschen, dass du Brot aus der Erde hervorbringst, 15 dass der Wein erfreue des Menschen Herz und sein Antlitz glänze vom Öl und das Brot des Menschen Herz stärke.

16 Die Bäume des Herrn stehen voll Saft, die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat. 17 Dort nisten die Vögel, und die Störche wohnen in den Wipfeln. 18 Die hohen Berge geben dem Steinbock Zuflucht und die Felsklüfte dem Klippdachs.

19 Du hast den Mond gemacht, das Jahr danach zu teilen; die Sonne weiß ihren Niedergang. 20 Du machst Finsternis, dass es Nacht wird; da regen sich alle Tiere des Waldes, 21 die jungen Löwen, die da brüllen nach Raub und ihre Speise fordern von Gott.

22 Wenn aber die Sonne aufgeht, heben sie sich davon und legen sich in ihre Höhlen. 23 Dann geht der Mensch hinaus an seine Arbeit und an sein Werk bis an den Abend.

24 Herr, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter. Es wartet alles auf dich, dass du ihnen Speise gebest zu seiner Zeit. 28 Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie; wenn du deine Hand auftust, so werden sie mit Gutem gesättigt. 29 Verbirgst du dein Angesicht, so erschrecken sie; nimmst du weg ihren Odem, so vergehen sie und werden wieder Staub.

30 Du sendest aus deinen Odem, so werden sie geschaffen, und du machst neu das Antlitz der Erde. 31 Die Herrlichkeit des Herrn bleibe ewiglich, der Herr freue sich seiner Werke!

Gebet

Spuren

Die Welt ist so erfüllt von dir so gottvoll,
dass es an allen Ecken und Enden,
Löchern und Ritzen, Kanten und Rundungen
hervorquillt, herausströmt, sich sammelt.
In jedem Winkel bin ich deiner Güte nah;
von allen Höhen rollt mir deine Liebe entgegen;
in jeden Abgrund falle ich von dir umarmt.
Gottvoll umarmt geh ich in meinen Tag,
um überall nur das eine zu finden:
deine Spuren.

Amen.

Kurzgeschichte

Sinnsucher unterwegs

Es waren einmal drei Mönche. Der erste wollte Streitende zum Frieden führen, der zweite beschloss, sich um Kranke zu kümmern, und der dritte zog als Einsiedler in die Wüste, um dort in Ruhe zu leben.

Viele Jahre vergingen. Der erste Mönch, der sich um die Streitenden mühte, konnte nur wenig Streitende versöhnen und es gelang ihm kaum, kriegerische Auseinandersetzungen zu verhindern. Er zweifelte an sich, wurde mutlos und fasste den Entschluss, den zweiten Mönch aufzusuchen, der den Kranken diente. Auch er war in gedrückter Stimmung  und unzufrieden mit seiner Tätigkeit.

Da beschlossen sie, den dritten Mönch aufzusuchen und pilgerten zu ihm in die Wüste. Sie erzählten ihm von ihren Zweifeln, Sorgen und Schwierigkeiten. Er hörte aufmerksam zu, schwieg eine Weile, dann führte er sie an einen Brunnen. Dort nahm er ein großes Gefäß, an dem ein Seil befestigt war, warf es in den Brunnen und zog es gefüllt mit Wasser wieder heraus. Dann forderte er sie auf: „Schaut in den Brunnen! Was seht ihr?“ „Schäumendes, unruhiges Wasser“, antworteten sie. Der Einsiedler wartete schweigend einige Minuten, bis das Wasser sich beruhigt hatte, dann sagte er zu ihnen: „Schaut nochmals hinein! Was seht ihr jetzt?“ Die beiden schauten hinein und antworteten: „Jetzt sehen wir im Wasser unser Gesicht, wir sehen uns selbst.“

„So müsst auch ihr schweigen, still werden und zur Ruhe kommen, damit ihr euch selbst, sowie den Sinn eurer Tätigkeit und eures Lebens erkennt.“

Aus der christlichen Mönchstradition, 4./5. Jahrhundert

Segen

Den tiefen Frieden im Rauschen der Wellen wünsche ich dir. Den tiefen Frieden im schmeichelnden Wind wünsche ich dir. Den tiefen Frieden über dem stillen Land wünsche ich dir. Den tiefen Frieden unter den leuchtenden Sternen wünsche ich dir. Den tiefen Frieden vom Sohn des Friedens wünsche ich dir.

Impuls

„Alles was wir tun, getan haben oder tun werden, tun wir, um uns Bedürfnisse zu erfüllen!“

Lehne dich an einen Baum. Frage dich: „Was brauche ich gerade?“ Sprich diesen Satz laut aus! „Ich brauche ... “

Mögliche Bedürfnisse sind Wertschätzung, Freiheit, Ehrlichkeit, Entspannung, Ruhe, Mut, Vertrauen, Liebe ...